tage-raum

1999/2000

Für den Zeitraum eines Jahres initiierte ich eine Zusammenarbeit mit Flüchtlingen aus dem Kosovo , die nahe meines Ateliers in den ehemaligen Gebäuden des Mautner-Markhof Kinderspitals in Wien untergebracht waren.

Von der Tatsache ausgehend, dass Flüchtlinge außer ihrem Schlafplatz nur wenig  Raum zur Verfügung hatten, keiner täglichen Beschäftigung nachgehen durften und ihnen sogar das Verweilen außerhalb des Geländes verboten war, stellte ich mein Atelier als tage-raum zur Verfügung  – als einen Ort für Aufenthalt, Beschäftigung und Reflexion der eigenen Situation – eine Plattform für Austausch und Kommunikation.

In der Verwirklichung eines in dieser Zeit laufenden künstlerischen Projektes, sollten Ausdrucksmittel wie Video, Fotografie, tagebuchartige Aufzeichnungen und dergleichen zur Anwendung kommen.

Die angestrebten Kontakte waren als kultureller Austausch zwischen den Flüchtlingen und dem Unterbringungsland gedacht..
Ein ganz wichtiger Aspekt sollte der durch die Tätigkeit erreichte Perspektivenwechsel sein. Die Flüchtlinge konnten so zumindest für eine anberaumte Zeit eine andere Position einnehmen. Ein Rundgang durch  das Völkerkunde-Museum mit einem der Beteiligten dieses Projektes als Guide und eine Ausstellung der im tage-raum produzierten Videoaufnahmen in der Galerie Stalzer – mit großartigen kosovarischen Spezialitäten bestätigten diese Hypothese.

© Sylvia Kummer, Videostills, 1999/2000