atlas.axis. Eine Dialogreihe

eine subtile kommunikation

Der erste und zweite Halswirbel – Atlas und Axis – sind an Symbolkraft für ein Miteinander kaum zu übertreffen. Bereits geringfügige Verschiebungen beeinflussen das Gesamtsystem, stören die physiologisch und biologisch vorgesehene Ordnung, führen zu einer Unterversorgung einzelner Bereiche und verursachen letztendlich ein totales Versagen des gesamten Organismus.

Dem vorliegendem Kunstprojekt atlas.axis. eine subtile kommunikation nähere ich mich als bildende Künstlerin, die interdisziplinäre Projekte fokussiert und Sichtweisen der Kultur- und Sozialanthropologie, aber auch medizinische Aspekte integriert.

Ich möchte mit den beiden Halswirbeln Atlas und Axis als Vorlage eine Skulptur schaffen, die einen Konnex zu gesellschaftspolitischen Themen hergestellt.

Durch die Kunst soll unter anderem der Bedeutungsreichtum des Atlas, der in unserem Kulturkreis weitgehend auf die Wahrnehmung als Träger reduziert wurde, bewusst gemacht werden – schließlich hatte der Atlas von der Mythologie bis hin zur Medizin eine wichtige Funktion.

Atlas wurde von Zeus verdammt das Himmelsgewölbe zu stemmen. Koios, der die Weltachse personifiziert, bildet das Gegenstück.

In meinen Projekten geht es schon jeher darüber hinaus um Themen wie Identität, Innen- und Außenwahrnehmung und deren Ausdruck – durch Gestik, Mimik, Körperhaltung und Aussagen, die letztendlich in Kommunikation münden.

Ich verstehe Kunst als ein Medium, das als Anstoß fungieren kann, sich selbst und somit das Selbstverständnis der eigenen Identität zu finden. Die Vermittlung des augenscheinlich „Fremden“ – auch in der Kunst – kann Toleranz, Anerkennung und Respekt dem „Anderen“ gegenüber initiieren.

Dieser Respekt wird gerade heute besonders gefordert, da sich die Ereignisse zu wiederholen drohen. „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus haben an Aktualität leider nichts verloren.

Mit dem Projekt atlas.axis. eine subtile kommunikation möchte ich demnach nicht nur den inneren Dialog veranschaulichen.

Durch die künstlerische Übersetzung könnten Aspekte aufgezeigt werden, die normalerweise unsichtbar blieben und Zwischen- und Randzonen in den Fokus rücken.

An dieser Stelle möchte ich einen Ausschnitt aus dem Text der Kuratorin Silvie Aigner zur Ausstellung „Making the Invisible Visible“, 2012, anführen: Wenn Nietzsches Annahme zutrifft, dass die Kunst dem Menschen hilft, sich das Ganze des Daseins bewusst zu machen, so ist sie wohl eines der wichtigsten Mittel einer sensiblen Annäherung an die kaum fassbaren Zwischenräume des Lebens. Diese Zwischenräume stehen im Fokus der Arbeiten von Sylvia Kummer und verhandeln in einem Crossover der Medien Themen wie Identität, Innen- und Außenwahrnehmungen sowie die Frage nach dem eigenen Selbst – und das oft auf einer sehr direkten und eindrücklichen Art und Weise.

BEDEUTUNG UND WIRKUNG IM ÖFFENTLICHEN RAUM

DAS INNERE NACH AUSSEN KEHREN

Ich verwende für meine Skulptur atlas.axis. eine subtile kommunikation die beiden ersten Halswirbel als Vorlage. Vorerst werden zwei Skulpturen, die dem organischen Körper entsprechen,. positioniert und den zwei 3D-Modellen nachgebaut (Modellgröße ca. 40 x 20 cm, Skulpturengrößen: Atlas ohne Sockel ca. 320 x 190 x 110 cm, Axis 220 x 220 x 163 cm – beide Maße ohne Sockel).

Geplant ist außerdem ein weiteres Wirbelpaar, das in sich verzerrt dargestellt werden soll.

Dieses steht als Metapher dafür, dass eine funktionierende Kommunikation nur dann garantiert werden kann, wenn jeder einzelne Teil zuerst in sich selbst funktioniert.

Projektdarstellung im Internet: www.atlasaxis.at

 

Dialog I: Sylvia Kummer – Victoria Rabal

 

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